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Hartmut Schwarzbach
Kinderarbeit im Fokus
Der Elmshorner Fotograf Hartmut Schwarzbach hat sich jahrzehnterlang mit dem Elend arbeitender Kinder in Asien und Afrika beschäftigt.
Es wird seine Mission: Mit Hilfe seiner Fotografie zeigt er die Vielschichtigkeit der Kinderarbeit, vom Überlebenskampf bitterarmer Familien, die ohne die Hilfe ihrer Kinder kein Essen auf dem Tisch hätten, bis zur krassen Ausbeutung in Fabriken.
So weißt er in den eindrucksvollen Bildern den direkten Zusammenhang von unserem Konsum und der globalen Ungleichheit in Schwellenländern auf, von der die Kinder besonders betroffen sind.
Exemplarisch zeigt Schwarzbach einzelner Gesichter aus der Masse der ausgebeuteten Mädchen und Jungen, nennt sie beim Namen und verbildlicht ihr Leid.
Dabei hält er zwar einen kleinen Augenblick ihrer unerträglichen Situation im Bild fest, begleitet und unterstützt die Kinder aber zum Teil über Jahre.
Hartmut Schwarzbach verwendet meisterhaft moderne Fototechnik und Ästhetik, die im starken Kontrast zur abgebildeten Armut der Kinder steht.
Michael Köster
URBAN PERSPECTIVES
Die Motive von Michael Köster – fast ausnahmslos handelt es sich um Ansichten von Architekturen – sind in präziser Lichtregie, scharfer Konturierung und in feinsten Hell-Dunkel-Nuancen effektvoll inszeniert. Die Dramaturgie von Licht und Schatten ist ein wesentliches Element zur Steigerung der Bildstimmung. Kösters Formensprache lässt ebenso Einflüsse der Fotografie der Neuen Sachlichkeit erkennen, wie die des Film Noir. Aber auch Assoziationen zur Malerei stellen sich ein beim Betrachten mancher Bildinszenierungen ein, die in ihrer Atmosphäre an die rätselhafte Stimmung von Unbelebtheit und Stille in PitturaMetafisica-Gemälden erinnern.
Dass die Motive im Laufe des Bearbeitungsprozesses am Computer eine so eindringliche Präsenz entwickeln, liegt unter anderem daran, dass Michael Köster die Bauwerke, auf die er sich konzentriert, isoliert. Sie werden aus ihren realen urbanen Zusammenhängen, in denen sie normalerweise stehen, herausgelöst – den Gebäuden um sie herum zum Beispiel. Der damit einhergehende Verfremdungsprozess wird noch dadurch gesteigert, dass der Künstler seine Motive oft in eine fiktive dunkle bzw. abendliche oder nächtliche Umgebung versetzt.
Hinzu kommt noch, dass oft bestimmte Aspekte ausgeblendet werden, die das Leben einer Metropole wie Berlin charakterisieren – etwa die pulsierende Betriebsamkeit auf den Plätzen und Straßen. Die allgegenwärtigen Menschenmassen und den turbulenten Verkehr sucht man auf den Bildern des Künstlers vergebens. Diese Nichtanwesenheit des sozialen und gesellschaftlichen Lebens der Großstadt ist das wohl auffälligste Merkmal der Fotografien. Selten ist ein Mensch zu sehen in den Werken des Künstlers. Wenn Köster ihn dann doch einmal „lanciert“ in seinen Bildern, dann erscheint der Mensch schemenhaft, anonym und bedeutungslos gegenüber der die Bildkomposition beherrschenden, machtvollen Architektur. Überdies scheint der Mensch keinen Sinn zu haben für sein Umfeld. Er eilt, in sich gekehrt oder den Blick auf das Handy gerichtet, einem unbekannten Ziel entgegen.
Kösters Bilder irritieren nicht nur dadurch, dass sie eine andere Wirklichkeit aufscheinen lassen in Bezug auf unsere alltägliche Erfahrung und Wahrnehmung städtischer Urbanität. Sie faszinieren, aber sie werfen auch – par excellence – Fragen auf, beispielsweise zu Themen wie Identität und Anonymität oder Urbanität und Stadtgesellschaft.
André Lindhorst, Januar 2022
https://Koesterart.com
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